Was und wie erzählt das Museum von seinen Objekten? Wie könnten andere, alternative Erzählungen aussehen? Was geschieht, wenn auch Fiktion Einzug in die Texte erhält? Gemeinsam mit Schriftsteller*innen erprobten Schüler*innen der Klasse 9d des Herder-Gymnasiums das Schreiben über Objekte beziehungsweise vom Objekt ausgehend. Sie experimentierten mit Formen des Erzählens, schrieben Erinnerungen auf, verfassten Gedichte und kurze fiktionale Texte. Entstanden ist eine Textsammlung, die als Saalzettel zum Mitnehmen temporär in den Ausstellungsräumen des Bode-Museums platziert wurde und nun in der lab.Bode-Bibliothek im „Denkraum“ zum Lesen ausliegt.
Objektbezug
Für die Schreibübungen wurden teilweise Objekte als Ausgangspunkt vorgegeben (Beispiel: Relief mit Befreiung einer belagerten Stadt, frühes 5. Jahrhundert). Für einige Schreibanlässe wurden Räume vordefiniert innerhalb derer die Schüler*innen dann Kunstwerke selbstbestimmt wählen konnten. Häufig wurde die Wahl des Werkes den Schüler*innen überlassen. Für diese Wahl gab es methodische Impulse.
Formen der Zusammenarbeit
Der Impuls für die Zusammenarbeit im Fach Deutsch kam von der Lehrerin. Das Deutschbuch von Cornelsen für die Klasse 9 gibt „kreatives Schreiben zu Kunstwerken“ vor. Zu Abbildungen von unterschiedlichen Plastiken und Gemälden sollen dabei Kurzgeschichten, Minidramen und Gedichte entstehen. Die Lehrerin hielt es für sinnvoll, anlässlich der Kooperation die Chance zu nutzen, vor und von Originalen ausgehend zu schreiben.
Unterrichtsbezug / Bezug zu kompetenzbezogenem Lernen
Das Projekt knüpfte direkt an das Fach Deutsch, insbesondere an den Bereich des kreativen Schreibens an. Ausgehend von einzelnen Objekten im Museum konnten unterschiedliche Textgattungen (zum Beispiel Lyrik, Dramatik und Epik) erprobt werden.
Methodische Herangehensweise
In dem Projekt wurde besonders mit Methoden des kreativen Schreibens gearbeitet. Die Objekte dienten dabei als Impulsgeber und unterschiedliche Textformen wurden anlässlich der Objekte eingeführt und erprobt (zum Beispiel Lyrik, Dramatik und Epik). Die Schüler*innen nahmen eigene Erinnerungen als Anlass zum Schreiben von Texten, aber auch aktuelle politisch oder gesellschaftliche Geschehnisse wurden mit den historischen Objekten in Beziehung gesetzt, indem beispielsweise Tageszeitungen als Inspiration zur textlichen Arbeit an einem Objekt genutzt wurden. Die entstandenen Texte wurden als Interventionen im Ausstellungsraum platziert und eröffneten damit allen Besucher*innen eine neue Perspektive zu den Sammlungsobjekten des Bode-Museums.
Projektphasen
Termin: 3.5.2017 | Dauer: 5 Std. | Ort: Museum
Museum kennenlernen, Erinnerungstexte
Termin: 4.5.2017 | Dauer: 3,5 Std. | Ort: Museum
Spekulatives Schreiben zu Objekten und Figuren
Termin: 8.5.2017 | Dauer: 1,5 Std. | Ort: Schule
Beratung und Weiterschreiben
Termin: 10.5.2017 | Dauer: 1,5h | Ort: Schule
Redaktionelle Bearbeitung, Fertigstellung der Texte
Termin: 11.5.2017 | Dauer: 3 Std. | Ort: Museum
WhatsApp-Chat zu Objekt, Präsentation von Textskizzen
Termin: | Dauer: | Ort: Team lab.Bode und freie Mitarbeiter*innen sowie Grafiker*innen
Redaktion und Betreuung grafische Gestaltung sowie Druck (dies wäre bei einem länger angelegten Projekt auch mit den Schüler*innen möglich)
Sichtbarkeit/Künstlerische & praktische Arbeiten
Zunächst wurden die Texte als temporäre Intervention neben den ausgewählten Objekten platziert und lagen im Vermittlungsraum „Denkraum“ von lab.Bode aus. In Form von Abreißblöcken konnten Besucher*innen diese mitnehmen. Seitens der Museumsleitung wurde beschlossen, einige der Texte dauerhaft neben den von Kurator*innen verfassten Texten den Besucher*innen zur Verfügung zu stellen. Sie sind in den bereits vorhandenen Steckkästen im Ausstellungsraum präsent.
Räume der Vermittlung / Projektsettings
Dem Projekt stand ein Raum zum Rückzug für konzentriertes Schreiben zur Verfügung. Außerdem entstanden temporäre Schreibstationen in der Ausstellung vor den Objekten. Diese wurden mit Kissen, Stühlen, Teppichen oder ähnlichem räumlich markiert und ermöglichten eine bequeme Schreibsituation.
Ressourcen: Technik und Verbrauchsmaterialien
Technik:
4 Audio-Aufnahmegeräte, Fotokameras, Selphy-Drucker, Overhead-Projektor mit leeren Folien und Folienstiften, Drucker, Computer mit Internetzugang für Recherche
Verbrauchsmaterial:
Großes Papier oder Papierrolle, Kreppband, Edding, farbige Klebeetiketten in drei Farben, Raumpläne, Klemmbretter, weißes DinA4-Papier, blanko, kariert und liniert, rote gelbe und blaue Stifte, schwarzes DinA3-Papier, Neonstifte, Tageszeitungen, Heftstreifen, Locher, Ordner, Tische und Stühle für die Schreibinseln in der Ausstellung, mobile Hocker
Ressourcen: Honorare
3 freie Mitarbeiter*innen (Autor*innen und Vermittler*innen), jeweils 15 Stunden Vorbereitung, 15 Stunden Durchführung, 5 Stunden Dokumentation und 7 Stunden redaktionelle Bearbeitung der Texte für Druck und Lektorat, 1 Grafikbüro zur Gestaltung der Saalzettel