lab.Bode hat im Rahmen von Mini-Residencys seit 2018 Expert*innen unterschiedlicher Disziplinen eingeladen, die Sammlungen des Bode-Museums und das „System Museum“ aus verschiedenen Blickwinkeln zu befragen. Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen hielten sich mehrere Tage im Museum auf, studierten die Ausstellungen und Depots, beobachteten den Alltag und führten Gespräche mit Mitarbeitenden, Besucher*innen, eigenen Gäst*innen sowie Schüler*innen. Ziel war es, neue Themen und Fragestellungen zu entdecken, die als Impulse in die Arbeit von lab.Bode einflossen und diese um neue Perspektiven erweiterten.
Jana Göpper, Grundschuldidaktikerin im Bereich Mathematik, war die erste Person, die das Museum im Rahmen einer Mini-Residency befragte.
Logik, Ordnungen und Systematisierungen sind im Museum allgegenwärtig. Wenn man Mathematikunterricht nicht nur als Aneignung eines fertigen Systems versteht, sondern innerhalb des Unterrichts auch danach fragt, wo mathematische Kriterien in unserer Gesellschaft überall eine Rolle spielen, wie wir sie nutzen und beeinflussen können, dann ist das Museum ein Ort, an dem man dies hervorragend gemeinsam mit Schüler*innen entschlüsseln kann. Neben einer theoretischen Kontextualisierung liefert Jana Göpper in ihrem Aufsatz Ideen für die Arbeit mit Schüler*innen im Museum.
lab.Bode hat im Rahmen von Schulprojekten Expert*innen verschiedener, „museumsferner“ Disziplinen eingeladen, mit Kunstvermittler*innen und Schüler*innen zusammenzuarbeiten. Ziel war es, bisher wenig berücksichtigte Blickwinkel auf das Museum und auf die Kunst zu eröffnen, den Methodenkanon gemeinsam zu erweitern sowie am Lernort Museum Anschlüsse für unterschiedliche Schulfächer zu definieren.
Welche Perspektiven die Zusammenarbeit mit „anderen“ Disziplinen eröffnet beantworten zahlreiche Mitwirkende aus ihrem jeweiligen Blickwinkel. Die Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams – Herausforderungen und Bereicherungen – thematisieren freie Mitarbeiter*innen im Gespräch. Darüber hinaus haben wir disziplinenübergreifende Projekte aus der Praxis von lab.Bode zusammengestellt und diese gemeinsam mit Mitwirkenden reflektiert.
Hier versammeln wir Zitate zahlreicher Praktiker*innen, die im Rahmen unserer Projekte interdisziplinär im Museum gearbeitet haben. Aus der Praxis und ihren Erfahrungen heraus begründen sie, warum die interdisziplinäre Arbeit im Museum sinnvoll ist und welche neuen Zugänge, Methoden, Erfahrungen und Erkenntnisse sie gewonnen haben.
Der Projekttag „Museologik“ – Mathe im Museum
Jana Göpper, Grundschuldidaktikerin im Bereich der Mathematik, suchte im Auftrag von lab.Bode nach Anknüpfungspunkten zwischen dem Schulfach Mathematik und dem Museum. Ergebnis ist ein Aufsatz, in welchem sie das Museum als Raum beschreibt, in dem Logik und Ordnungen eine zentrale Rolle spielen. Sie legt dar, warum dies im Rahmen des Mathematikunterrichts interessant ist und wie damit im Museum gearbeitet werden kann. Im Tandem mit der Künstlerin und Kunstvermittlerin Renée Rapedius entwickelte sie davon ausgehend das buchbare Angebot „Museologik“.
Jetzt akzeptieren
Jetzt akzeptieren
Ziele | Wahrnehmung des Raums, Reflexion kuratorischer Ordnungen, alternative Ordnungen entwickeln, Bezüge zwischen Werken herstellen |
Klassenstufen | Sek I |
Sozialform | Kleingruppen zu je 3 Personen |
Dauer | 75 Minuten |
Ablauf | In Dreiergruppen sind die Schüler*innen im Museum unterwegs, um rund zehn Werke zu finden, die einer selbst ausgedachten Kategorie zuzuordnen sind. Diese kann sich zum Beispiel auf den konkreten Inhalt beziehen, auf die verwendeten Materialien, die Dimensionen der Objekte, die Anzahl der dargestellten Personen, auf die Zeit, auf welche die Objekte verweisen oder in der sie entstanden sind, es kann um Details wie Frisuren oder Attribute gehen oder um ganz andere Ansätze, um die Objekte nach einem System zusammenfassen zu können. Alle zur gewählten Kategorie passenden Objekte werden fotografiert. Die Bilder werden dann ausgedruckt und die aufgenommenen Objekte werden ausgeschnitten. Jede Gruppe bastelt einen Raum aus Pappe, in den die fotografierten Werke so eingefügt werden, dass die zuvor überlegte Kategorie in der Hängung beziehungsweise Aufstellung der Exponate erkennbar wird. Für das Ausdrucken und diese Bastelarbeit hat jede Gruppe genau 40 Minuten Zeit. Zur Aufgabe gehört außerdem, sich einen Titel für den Raum auszudenken. Dieser wird auf einer Karte notiert und so unter den Pappraum gelegt, dass niemand den Namen sehen kann. Sind die 40 Minuten um, dürfen alle Gruppen die Räume der anderen besichtigen. Jede Gruppe geht zu einem anderen Tisch und betrachtet den dort aufgestellten Raum. Die Schüler*innen einer Gruppe überlegen sich gemeinsam einen Titelvorschlag für diesen Raum und notieren diesen. Nach exakt einer Minute wechseln alle Gruppen zum nächsten Tisch und begutachten den dort entstandenen Raum und denken sich für diesen einen passenden Titel aus. Wenn alle Gruppen an allen anderen Tischen gewesen sind, gehen sie zu ihren selbst gefertigten Räumen zurück. Jede der Gruppen liest nun für ihren Raum die Namensvorschläge der anderen vor und verrät dann den eigenen Titel. |
Materialien | Fotoapparate, Selphy-Drucker, Scheren, Kleber, Pappen, ggf. Klebeband, Filzstifte, Bindfaden, Karteikarten, A4-Blätter, Bleistifte Stoppuhr oder Gong |
Räume | Ausstellungsräume, Arbeitsräume im Museum |
Anmerkungen | Ein*e Vermittler*in für je 3–4 Kleingruppen ab Klassenstufe 5 |
Verweis auf Projekt und Autor*innen der Methode Projekt: Projekt: Museologik – Was macht Mathe im Museum?, konzipiert als buchbares Angebot des lab.Bode, Workshop à 4 Stunden, Sekundarstufe 1 https://www.lab-bode.de/schulprogramm/buchbare-angebote/museologik-%e2%80%93-was-macht-mathe-im-museum/ |
|
Autor*innen: Jana Göpper, Renée Rapedius |
Ziele | Abstraktionsvermögen schärfen, Arbeit im Team, genau betrachten, Kreativität fördern |
Klassenstufen | Grundschule, Sek I |
Sozialform | Kleingruppen zu je 3 Personen |
Dauer | 35 Minuten |
Ablauf | Mithilfe von drei Zahlen sortieren die Schüler*innen die ausgestellten Werke in einem Ausstellungsraum in neue Kategorien ein. Jede Gruppe erhält eine Stoppuhr, eine einstellige Zahl, mit deren Hilfe sie in dem ausgewählten Raum eine Kategorie finden soll, und exakt zwanzig Minuten Zeit. Es geht darum, die Exponate des Raums genau zu betrachten, zu vergleichen und dabei darauf zu achten, inwieweit es Gemeinsamkeiten gibt: verwendete Materialien, Farben, Größen der Objekte, die dargestellten Bewegungen der Figuren, ähnliche Motive oder konkrete Details, wann oder wo die Kunstwerke entstanden sind. Wichtig ist, dass die Teilnehmer*innen gemeinsame Aspekte finden, deren Anzahl im Raum mit der ihnen vorab genannten Zahl übereinstimmt. Ist eine solche Kategorie ermittelt, sollen die Schüler*innen noch einen Namen für diese finden. Anschließend sollen die Teilnehmenden gemeinsam überlegen, was sie in diesem Raum in Bezug auf die Auswahl der dort ausgestellten Kunstwerke vermissen, was nicht auftaucht. Auch das ergibt eine Kategorie, die benannt werden soll und der die Null (wie eben: nicht vorhanden) zugeordnet wird. Weiter sollen sich die Gruppen in der Zeit noch eine weitere Kategorie ausdenken, nach der die Objekte in dem Raum sortiert sein können und zusammen herausfinden, wie viele Werke dazu gehören. Jede Gruppe notiert ihre insgesamt drei Kategorien mit den dazugehörigen Zahlen auf Karten. Ist die Zeit um, treffen sich die Gruppen und versuchen nun gemeinsam mit den Workshopleiter*innen diese neuen Einteilungen der Kunstwerke so zu sortieren, dass sich für die verschiedenen Kategorienideen Oberkategorien finden lassen. |
Materialien | Museumsplan, Klemmbrett, Bleistift, Zahl und Null, Karteikarten für die Kategorien und Stoppuhr für jede Gruppe |
Räume | Ausstellungsräume, Arbeitsräume im Museum |
Anmerkungen | Ein*e Vermittler*in für je 3–4 Kleingruppen ab Klassenstufe 5 |
Verweis auf Projekt und Autor*innen der Methode Projekt: Projekt: Museologik – Was macht Mathe im Museum?, konzipiert als buchbares Angebot des lab.Bode, Workshop à 4 Stunden, Sekundarstufe 1 https://www.lab-bode.de/schulprogramm/buchbare-angebote/museologik-%e2%80%93-was-macht-mathe-im-museum/ |
|
Autor*innen: Jana Göpper, Renée Rapedius |